Zeckenbiss - was tun und wie vorbeugen?
Zecken können die gefährliche Frühsommer-Hirnhautentzündung (Frühsommer-Meningoenzephalitis, FSME) und die Lyme-Borreliose übetragen. Zecken gehören innerhalb der Spinnentiere zu den Milben (Acari). Weltweit sind über 800 Zeckenarten bekannt.
 
In Europa ist vor allem die Familie der Schildzecken verbreitet. Diese Tiere haben einen Schild (Scutum), der beim Männchen den ganzen Körper bedeckt.  Beim Weibchen ist nur der vordere Teil des Körpers vom Schild bedeckt, damit es genug Blut aufnehmen kann. Das ist wichtig für die Produktion von bis zu 3’000 Eiern.
 
Unter den Schildzecken spielt Ixodes ricinus, der gemeine Holzbock, bei uns die wichtigste Rolle. Er überträgt sowohl die viralen Krankheitserreger für FSME (Frühsommer-Meningo-Enzephalitis) als auch die bakteriellen Krankheitserreger der Lyme-Borreliose.
 
Entwicklungsstadien der Zecken
Die Zecke muss im Laufe ihrer Entwicklung drei Blutmahlzeiten aufnehmen, jeweils als Larve, Nymphe und Adulte. Nach der Blutmahlzeit verlassen Larve und Nymphe ihren Wirt und erreichen durch Entwicklung und Häutung das nächste Stadium. Die weiblichen Zecken saugen im Erwachsenenstadium erneut Blut. Sie brauchen das Blut des Wirts zur Eibildung. Eine vollgesogene weibliche Zecke wiegt schliesslich fast 200mal so viel wie eine blutleere. Um so viel Blut aufzunehmen, braucht sie allerdings auch eine ganze Weile. Bis zu 10 Tage kann eine weibliche Zecke saugen, ehe sie freiwillig von ihrem Opfer ablässt. Die männliche Zecke kann auch ohne weiteres Blutmahl die Eier des Weibchens befruchten. Nach der Eiablage stirbt das Weibchen, nach der Befruchtung der Eier das Männchen.
 
Lebensraum und Wirtsfindung
Zecken leben vor allem an Waldrändern, in Waldlichtungen und an waldigen Ufersäumen. Hier kommen ihre natürlichen Wirte wie Mäuse, Igel, Vögel besonders häufig vor. Aber auch in waldfernen, gepflegten Gärten tummeln sich Zecken, wie neuere Studien zeigen (2015). Zecken brauchen ein Klima mit hoher Luftfeuchtigkeit und relativ warmen Temperaturen. Deshalb sind sie im Winter nicht aktiv. Die Zeckensaison dauert im Schnitt von März bis Oktober. Abweichungen können sich aus der aktuellen Wetterlage ergeben.
 
Zecken lassen sich nicht, wie früher viele glaubten, von Bäumen fallen, Zecken erklettern die Vegetation, wobei Larven bis zu 25 Zentimeter, Nymphen bis zu 50 Zentimeter und erwachsene Zecken bis zu 1.5 Meter Höhe erreichen. Dort klammern sie sich mit ihren hinteren Beinpaaren fest und warten auf einen vorbeikommenden Wirt (Katzen, Hunde, Mensch). Um einen geeigneten Wirt zu erkennen, haben Zecken im vordersten Beinpaar ein Sinnesorgan, das Haller´sche Organ, das auf thermische und chemische Reize (Kohlendioxid, Milchsäure) des Wirtes reagiert. Von Warte- auf Lauerstellung wechselnd, hängt sie sich dann an alles, was das Blatt oder den Grashalm auf dem sie sitzt, streift.

Wird die Zecke abgestreift, sucht sie sich auf dem Wirt eine geeignete Stelle um zuzustechen. Sie bevorzugt Körperstellen mit dünner Haut, die besonders warm sind. Beim Menschen sind das speziell die Körperbereiche zwischen den Beinen, in den Kniekehlen, unter den Armen, im Nacken und am Haaransatz. Kalte Winter lassen die Tiere in eine Art Winterstarre fallen und überleben so. Beim Tauwetter erwachsen sie wieder und zwischen sieben bis zehn Grad werden sie so richtig aktiv. Nach langen, kalten Wintern muss deshalb im Frühjahr und im Sommer mit einer richtigen Zeckeninvasion gerechnet werden.
 
 
Hepatitis durch Zeckenbiss?
Im UniversitätsSpital Zürich konnte eine neue Form von Hepatitis bei einer Patientin nachgewiesen werden, die aufgrund einer Lungentransplantation Immunsuppressiva einnehmen musste. Wurde der Erreger der Hepatitis von Zecken übertragen?
Zecken kommen auch im Hausgarten vor
Wer denkt, dass Zecken nur in Risikogebieten, bei Waldlichtungen, an Waldrändern und waldigen Ufersäumen vorkommen, liegt falsch. Eine Studie der Universität Hohenheim ergab, dass Zecken auch in Gärten vorkommen, unabhängig von deren Pflegezustand oder der Nähe zu Risikogebieten.
Zecken – es ist noch nicht vorbei
Die Zecken sind immer noch aktiv. Die Saison dauert bis zu den ersten Frosttagen. Die Zahl der Fälle von Lyme Borreliose sowie der Frühsommer-Hirnhautentzündungen aufgrund Zeckenbissen ist im Vergleich zu den Vorjahren eher hoch, wie das Bundesamt für Gesundheit BAG meldet.
Zecken-Borreliose: Weltweite Demonstration am 10. Mai 2013 auch in Zürich
Viele Borreliose-Patienten sind chronisch krank mit erheblichen Einschränkungen. Sie suchen nach Ärzten mit umfassendem Wissen und Praxiserfahrung zur Borreliose, doch sie finden sie nur selten. Die Patienten müssen sich mit massiven Beschwerden abfinden, obwohl medizinische Möglichkeiten offen wären.
Zeckenstich – Zunehmend mehr Arztbesuche und FSME-Fälle in der Schweiz
Eine Erhebung des BAG, der Sentinella-Netzwerke sowie dem obligatorischen Meldewesen aus den Jahren 2008 bis 2011 zeigt: Durch Zecken verursachte Frühsommer-Hirnhautentzündungen haben zugenommen, die häufigste Erkrankung bleibt dennoch die Lyme-Borreliose.
Gefährlichere Zeckenstiche durch Klimaerwärmung
Forscher der Universität Neuenburg stellen einen Zusammenhang zwischen der Gefährlichkeit der Zeckenstiche und dem Klima her.
Frühsommer-Enzephalitis: Idealer Zeitpunkt für die Impfung
Das Bundesamt für Gesundheit erachtet die FSME-Impfung (auch Zecken-Impfung) als wichtig, weshalb diese von der obgligatorischen Grundversicherung übernommen wird.
Zecken über 1000 Meter über Meer zu erwarten
Die Infektionsgefahr durch Zeckenbisse steigt bis auf über 1000 Höhenmeter, wie eine Studie des AC-Laboratoriums Spiez BE belegt. Schuld daran ist vermutlich die Klimaerwärmung.
Zecken-Borreliose wesentlich häufiger als bisher angenommen
Die Gefahr, die von den Zecken ausgeht, wird unterschätzt. Die Lyme-Borreliose-Erkrankungen in der Schweiz sind bis vier Mal höher als bisher offiziell angenommen.
Alterung des menschlichen Abwehrsystems
Ältere Menschen leiden häufiger und meistens schwerer an Infektionen als junge Menschen. Welche Folgen ein schwaches Immunsystem für die Gesundheit hat und welche Auswirkung dies auf Impfungen hat, daran wird heute geforscht.
CNRT: Nationales Referenzzentrum für Zecken und zeckenübertragene Krankheiten
Das Bundesamt für Gesundheit BAG hat zur Unterstützung der Ärzte das CNRT gegründet. Ziel: Bessere Überwachung und Optimierung der Labordiagnostik bei von Zecken übertragenen Krankheiten.
Mehr infizierte Zecken in der Schweiz als angenommen
Eine Studie des Virologie-Labors in Spiez zeigt, dass das Virus, welches die Frühsommer-Hirnhautentzündung auslöst, in der Schweiz verbreiteter ist als bisher angenommen. Das Verteidigungsdepartement (VBS) lanciert eine neue Risikokarte.
FSME- Erkrankungsfälle in Risikogebieten angestiegen
Gegenüber dem Vorjahr ist in Deutschlands FSME-Risikogebieten die Zahl der Frühsommer-Hirnhautentzündungen um 8% gestiegen. Die Impfkommission mahnt zur Impfung.
Die Impfung gegen FSME schützt sehr gut
Interview mit Professor Martin Krause, Chefarzt der Medizinischen Klinik am Thurgauer Kantonsspital Münsterlingen wie hoch das Risiko einer Infektion ist und wer sich dringend gegen FSME impfen lassen sollte.
Zecken: Keine Impfung gegen Borreliose
Eine Zeckenimpfung schützt nicht vor allen Krankheiten, die Zecken übertragen. Davor warnt die Liga für Zeckenkranke Schweiz in einer neu aufgelegten Broschüre. Vor allem gegen Borreliose bietet eine Zeckenimpfung keinen Schutz.
Zeckenbiss: Impfung schützt vor Hirnhautentzündung
Die Zeckenliga warnt: Eine Zeckenimpfung schützt vor der gefährlichen Hirnhautentzündung, aber nicht vor der weit häufigeren Borreliose.
Erstmassnahmen bei Insektenstichen
Insektenstiche machen eine breite Palette von Beschwerden und Symptomen, die von leichten Rötungen und Schwellungen bis hin zu lebensbedrohlichen Reaktionen reichen können.
FSME-Impfung: Zwölf häufige Fragen und Antworten
Darf man nach einem Zeckenstich impfen? Wann ist der beste Zeitpunkt zu impfen? Darf man in der Schwangerschaft oder Stillzeit FSME impfen? ... Diese und weitere Fragen beantwortet der Impfexperte Professor U. Heininger vom Universitäts-Kinderspital Basel.
Lyme-Borreliose: Protein zur Diagnose entdeckt
Derzeit macht ein neues Protein, das so genannte VSiE (variable major protein-like sequence expressed), Hoffnung. Dieses Protein kann explizit die Quantität der sich im Blut befindlichen spezifischen Borreliose Antikörper nachweisen.
Zecken: Was tun bei einem Zeckenstich?
Ein Zeckenstich ist für sich genommen nicht gefährlicher als der Stich einer einheimischen Mücke. Zecken können aber Überträger von Infektionskrankheiten wie die Frühsommer-Hirnhautentzündung (FSME) und die Borreliose sein. Hier ein paar praktische Tipps.