Prostatakrebs
Krebs an der Prostata ist die häufigste Krebsart beim Mann. Die Überlebenschance ist gross, wird der Krebs frühzeitig entdeckt. Der Prostatakrebs (Prostatakarzinom) ist der häufigste Krebs bei Männern und die zweithäufigste Todesursache aufgrund von Krebs nach Lungenkrebs. Die Häufigkeit von Prostatakrebs nimmt mit dem Alter zu. Jeder zehnte Mann erkrankt an Prostatakrebs, jeder 30. Mann stirbt daran.
 
Was ist Prostatakrebs?
Prostata oder Vorsteherdrüse des Mannes hat normalerweise etwa die Form und Grösse einer Kastanie. Sie sitzt vom Damm aus gesehen vor der Blase - daher ihr Name (Vor-steher-Drüse). Unterhalb des Blasenausgangs umschliesst sie die Harnröhre, die ein Stück weit durch die Prostata hindurch verläuft.
 
Vom Enddarm aus kann die Oberfläche der Prostata leicht mit dem Finger abgetastet werden. Diesen Umstand macht sich der Arzt bei der sogenannten digital-rektalen Untersuchung zunutze.
 
Die Prostata besteht aus 30-50 Einzeldrüsen, gefässreichem Bindegewebe und Muskelfasern, die in einer Bindegewebskapsel eingehüllt sind. Die Aufgabe der Prostata besteht darin, den Hauptanteil der Samenflüssigkeit (Sekret) zu produzieren. Über zahlreiche Ausführgänge gelangt diese bei der Ejakulation in die Harnröhre. Die Flüssigkeit wird dem Samen beigemengt, welcher im Hoden gebildet und im Nebenhoden gespeichert wird.
 
Auch in der Samenblase wird Sekret für den Samenerguss gebildet. Im Bereich der Prostata laufen Harn- und Samenwege zusammen. Beim Orgasmus wird die in der Harnröhre der Vorsteherdrüse bereitgestellte Samenflüssigkeit durch reflexartige Muskelkontraktionen des Beckenbodens und den glatten Muskelzellen der Vorsteherdrüse nach aussen ejakuliert.
 
Wie entsteht Krebs in der Prostata?
Wachstum und Funktion der Prostata sind von dem männlichen Geschlechtshormon Testosteron abhängig, das hauptsächlich in den Hoden und zu einem geringen Teil in den Nebennieren gebildet wird. Ohne die Stimulation durch das männliche Hormon bleibt die Prostata unterentwickelt und bildet kein Sekret.
 
Der innere Teil der Prostata umschliesst die Harnröhre. Ältere Männer können in diesem Bereich gutartige Wucherungen (Prostataadenom) entwickeln, welche oft eine Verengung der Harnröhre und Schwierigkeiten beim Wasser lösen nach sich ziehen.
 
Der äussere Anteil der Drüse produziert auch Sekret, und wird im Alter durch das gutartige Prostataadenom nach aussen gedrängt und entspricht der sog. chirurgischen Kapsel. In diesem Bereich (periphere Zone) entstehen in über 70% die Prostatakrebse, welche in 90% der Fälle dem Enddarm zugewandt sind.
 
Ein Tumor der Prostata wird als Prostatakrebs (Prostatakarzinom) bezeichnet. Nach Lungenkrebs ist Prostatakrebs die zweithäufigste Todesursache beim Mann. Die Häufigkeit nimmt im Alter zu. Durch die zunehmenden Früherkennungs-Untersuchungen wird der Krebs immer häufiger auch bei jungen Männern entdeckt. In jedem Fall gilt: Je früher der Krebs erkannt wird umso besser stehen die Heilungschancen.
 
Ursachen und Risikofaktoren
sich ein Tumor an der Prostata entwickelt, ist bis heute nicht vollständig geklärt. Verschiedene Faktoren können dazu beitragen, unter anderem die familiäre Häufigkeit, die Rassenzugehörigkeit und das Alter.
 
Die wichtigsten Risikofaktoren für die Prostatakrebs-Erkrankung sind:
Alter (ab 50 Jahren steigt das Erkrankungsrisiko; um 70 Jahre ist das Risiko am grössten. Familiäre Belastung (ein Verwandter, Vater oder Bruder = 3faches Risiko; zwei Verwandte, Vater und Bruder = 10faches Risiko).Ernährung: rotes Fleisch und fettreiche Kost erhöhen das Risiko; Gemüse (insbesondere Tomaten) und Soja scheinen das Risiko zu senken. Rasse: Schwarze, resp. Afroamerikaner haben ein grösseres Risiko als Weisse, Asiaten haben das tiefste Risiko. Rauchen. Übergewicht. Gewisse Umwelteinflüsse und Pestizide scheinen das Risiko zu erhöhen.
 
Hormonentzug bei Prostatakrebs: durchgehend oder mit Unterbrüchen?
Beim Prostatakrebs werden ein fortgeschrittenes Erkrankungsstadium oder ein erneutes Auftreten in der Regel mittels einer kontinuierlichen Hormonentzugstherapie behandelt. Da dies mit vielen Nebenwirkungen belastet ist und mit der Zeit ihre Wirkung verlieren kann, wurde verschiedentlich untersucht, ob ein Hormonentzug mit Unterbrüchen vergleichbar wirksam ist. Eine aktuelle Übersichtsarbeit im Fachblatt JAMA Oncology gibt Aufschluss.
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